Pilotvorhaben der Bundesregierung zum Abwasser-Monitoring auf SARS-CoV-2. EVS-Kläranlage in Saarbrücken-Burbach einer von 20 Standorten bundesweit

Die laufenden Forschungsaktivitäten in Deutschland für ein Abwasser-Monitoring von SARS-CoV-2 werden aktuell für ein bundesweites Modellvorhaben gebündelt.119 Standorte hatten sich dabei um eine Teilnahme beworben. 20 sogenannte Pilotstandorte sehr unterschiedlichen Zuschnitts wurden ausgewählt, darunter auch die größte saarländische Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar in Saarbrücken-Burbach. Zum Pilotstandort im Saarland gehören der EVS als Projektverantwortlicher, das Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken und das beauftragte Analyselabor SGS Institut Fresenius. Unterstützt werden die Projektpartner vom saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie dem Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

In der Kläranlage Burbach können die Abwässer von umgerechnet 200.000 Einwohner*innen behandelt werden. Zwischen 26.000 und 60.000 Kubikmeter Abwasser werden hier täglich gereinigt.

Bereits am 15. Februar werden die ersten Proben auf der Kläranlage Burbach gezogen. Die Proben aus der EVS-Kläranlage werden im Labor von SGS Institut Fresenius aufkonzentriert und anschließend mittels molekularbiologischer Methoden analysiert. Bei einer ausreichend hohen Virenlast im Rohabwasser lässt sich Sars-CoV-2 nachweisen. Das Gesundheitsamt des Regionalverbandes liefert anonymisierte Daten zum Infektionsgeschehen im Einzugsgebiet des Pilotprojektes. So können Rückschlüsse auf zeitliche Zusammenhänge zwischen Corona-Inzidenzen und den Analyseergebnissen gezogen werden.

Nach Ablauf der Pilotphase im Frühjahr 2023 soll darüber entschieden werden, ob auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse ein dauerhaftes flächendeckendes Abwasser-Monitoring für Deutschland empfohlen werden kann, oder ob sich die Erkenntnislage eher für ein repräsentatives Monitoring eignet.

Interessant ist natürlich auch, welche sonstigen Erreger (Polio, Influenza…) ggf. durch ein entsprechendes Abwasser-Überwachungsprogramm nachgewiesen werden könnten.

Das Pilotvorhaben wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Soforthilfeinstruments (Emergency Support Instrument-ESI) gefördert. Insgesamt stehen 20 Millionen Euro zur Verfügung, von denen Deutschland 3,72 Millionen Euro erhält. Für die Teilnahme der Kläranlage Burbach gibt es eine Förderung in Höhe von 60.000 Euro.

Die Überwachung von Viren im Abwasser ist eine wichtige Ergänzung der Selbst- und Schnelltests. Da es sich um ein Pool-Verfahren handelt, können - anders als bei individuellen Tests der Schleimhäute - die Ausscheidungen vieler Menschen auf einmal ausgewertet und als Frühwarnsystem verwendet oder für die Konzeption lokaler Maßnahmen zugrunde gelegt werden.

Hintergrund:

Das Pilotprojekt “Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser” ist eine Gemeinschaftsinitiative des Bundesministerium für Gesundheit (BMG), des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Im Lenkungsgremium sind neben den o.g. Ministerien jeweils eine Ländervertretung für den Bereich Gesundheit und Umwelt (Abwasser), der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutsche Städtetag engagiert. Begleitet wird das Projekt u.a. auch durch das Robert Koch-Institut (RKI), das Umweltbundesamt (UBA) und Wissenschaftler*innen, die in Monitoring-Projekten involviert sind.

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