Grenzüberschreitendes Projekt CoMinGreat zur Reduzierung von Mikroschadstoffen aus dem Abwasser erfolgreich abgeschlossen: Abschließende Fachtagung am 12. Juli beim EVS

Unter Federführung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) und mit Partnern aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und Rheinland-Pfalz lief vom 1.1.2021 bis 31.12.2022 das grenzüberschreitende Projekt CoMinGreat (=Competence platform for micro-pollutants in the Greater Region), auf Deutsch: Konzeption einer Mikroschadstoff-Plattform für die Großregion.

Das Projekt wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms INTERREG V A Großregion sowie vom saarländischen Umweltministerium und den luxemburgischen, rheinland-pfälzischen und wallonischen Wasserbehörden kofinanziert und dient der Sammlung und Abstimmung von Wissen zur Entfernung von Mikroschadstoffen aus dem Abwasser.

Die Ergebnisse des Projektes wurden im Rahmen einer Fachkonferenz am 12. Juli beim EVS vorgestellt und sind zudem aufgrund ihrer Bedeutung für den Umweltschutz für alle Bürgerinnen und Bürger von großer Relevanz. Die im Rahmen des Projektes erstellte Online-Mikroschadstoffplattform für die Großregion - kombiniert mit interaktiven Karten, die über laufende Projekte und Arbeiten aus der Forschung und Praxis informieren – ist nicht nur für Forschende interessant, sie gibt auch allen Privathaushalten praktische Hinweise, wie sie den Eintrag von Schadstoffen in die Gewässer reduzieren können. Die Plattform ist unter www.comingreat.eu abrufbar.

Die im Rahmen des Projektes außerdem umgesetzten Versuche mit naturnahen Reinigungsverfahren (sogenannten bewachsenen Bodenfiltern) zum Abbau von Mikroschadstoffen im Abwasser haben zu wegweisenden Ergebnissen geführt und gleichzeitig gezeigt, dass für verschiedene Belastungen und Größen von Kläranlagen passgenaue Verfahren zur Spurenstoffentfernung entwickelt und eingesetzt werden können.

In Zukunft ist es wichtig, dass in Flussgebieten wie Mosel und Saar länderübergreifend Maßnahmen geplant werden, um optimale Ergebnisse im Sinne des Gewässerschutzes bei sparsamem Umgang mit Gebührengeldern zu erzielen. Die Projektergebnisse aus CoMinGreat bieten dafür eine hervorragende Grundlage.

Zu den Projektergebnissen im Einzelnen:

Im Rahmen von CoMinGreat wurde ein modellgestütztes Planungsinstrument entwickelt, mit dem ganze Flussgebiete analysiert und nachhaltige Lösungen entwickelt werden können. Zudem wurden in einer Demonstrationsanlage umfassende Betriebserfahrungen mit sehr unterschiedlichen Verfahren zur Mikroschadstoffelimination - von den vorgenannten naturnahen Verfahren bis zu „High Tech“ Varianten - gesammelt, um für jeden Standort eine passgenaue und kosteneffiziente Lösung bereitstellen zu können.


Die naturnahe Behandlung in bepflanzten Bodenfiltern mit einem speziellen Substrat (Mischung aus Sand und aktivierter Biokohle), die mit geringen Betriebskosten verbunden ist, kann eine Lösung zur wirksamen sowie kosten- und ressourceneffizienten Mikroschadstoffentfernung in kleinen bis mittelgroßen Kläranlagen sein. Eine Kombination mit einer technischen Vorstufe (Oxidationsverfahren) kann die Effizienz der Bodenfilter noch weiter erhöhen.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen technischen Verfahren Ozonung und Aktivkohleadsorption, die mit hohen Betriebskosten verbunden sind und sich eher für große Kläranlagen eignen, punkten die Bodenfilter – neben ökologischen Vorteilen wie einer Erhöhung der Biodiversität sowie einem verminderten CO2-Fußabdruck - außerdem noch mit einer deutlich verbesserten Elimination von Stickstoff- und
Phosphorverbindungen. Das konnte im direkten Vergleich der Verfahren nachgewiesen werden.

Darüber hinaus wurde ein mobiles Informationszentrum errichtet, das sich für Workshops und Öffentlichkeitsveranstaltungen zu allen Aspekten der Mikroschadstoffthematik eignet. Das Informationszentrum hat bereits seine Reise durch die Großregion angetreten, wird derzeit auf einer Kläranlage im Norden Luxemburgs eingesetzt und kann von interessierten Akteuren beim EVS mietfrei ausgeliehen werden. Auch die Demonstrationsanlage ist mobil und wird für Folgeprojekte weitergenutzt.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier:
https://comingreat.eu/
https://www.evs.de/abwasser/foerderprojekte/comingreat