Sämtliche betriebsrelevanten Einrichtungen und Einbauten des Pumpwerks, das aus den 1970er-Jahren stammt, sollen für einen zukunftssicheren Betrieb der Anlage erneuert werden. Die Sanierung des Pumpwerks wird in zwei Bauabschnitten realisiert. Die Bauzeit für den ersten Bauabschnitt ist aktuell mit einem Jahr angesetzt, die Baukosten betragen rund 1 Millionen Euro.
Der EVS hat im Mai 2025 den Bauauftrag an die OBG Tiefbau GmbH & CO. KG vergeben. Die Bauzeit hängt stark mit der Produktion zweier sogenannter Schneckenpumpen ab. In Vergangenheit wurde die Lieferzeit der Pumpen mit ca. 6 Monaten angegeben, erst danach kann mit den tatsächlichen Bautätigkeiten begonnen werden.
Neue Hochwasserschieber mit Rückstausicherung
Gegenüber der ursprünglichen Planung wurde der nun anstehende erste Bauabschnitt deutlich erweitert: Neben der Erneuerung der Mischwasserschneckenpumpen werden auch die Hochwasserschieber erneuert. Um hier die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, werden zwei neue Pendelklappen als zusätzliche Rückstausicherungen eingebaut.
Aufgrund der Erfahrungen beim Pfingsthochwasser 2024 wird das Pumpwerk Blickweiler in einem zweiten sich anschließenden Bauabschnitt mit drei neuen Regenwetterpumpen ausgestattet. Diese sind leistungsstärker, umweltfreundlicher und effizienter im Betrieb als die bisherigen Pumpen. Darüber hinaus wird auch die gesamte Elektrotechnik erneuert. Um die Betriebsfähigkeit des Pumpwerks selbst im Falle eines Stromausfalls sicherzustellen, soll weiterhin eine Notstromversorgung dauerhaft vor Ort installiert werden.
"Das Ereignis im vergangenen Jahr hat einmal mehr gezeigt, wie unberechenbar die Natur und im Gegenzug unsere darauf abgestimmte Technik sein können. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, mögliche Szenarien durchdenken und gemeinsam mit allen Involvierten Voraussetzungen schaffen, damit so etwas zukünftig nicht mehr passieren kann. Ich danke dem EVS für seine Kooperationsbereitschaft und die Investitionen zur Optimierung der Technik ihrer Pumpstation", so der Blieskasteler Verwaltungschef Bernd Hertzler.
„Starkregen und Hochwasser stellen eine erhebliche Herausforderung für unsere Abwasserinfrastruktur dar. Gemeinsam mit der Stadt Blieskastel haben wir unsere Planungen für die Sanierung des Pumpwerks Blickweiler im vergangenen Jahr umfassend überarbeitet und auf die Erfahrungen aus dem Pfingsthochwasser angepasst. Mit den bereits erfolgten Optimierungsmaßnahmen und den nun folgenden Investitionen machen wir das Pumpwerk Blickweiler zukunftssicher“, so die EVS-Geschäftsführer Stefan Kunz und Holger Schmitt.
Hintergrund
Beim Pfingsthochwasser im vergangenen Jahr kam es aufgrund von Überlastung zu einem temporären Ausfall der Regenwetterpumpen im Pumpwerks Blickweiler. Kurzfristig nach dem Hochwasser wurden durch den EVS und in Abstimmung mit der Stadt Blieskastel umfangreiche Optimierungsmaßnahmen durchgeführt.
Es wurde u.a. ein neuer Zugang in das Hochwasserpumpwerk geschaffen, welcher deutlich höher liegt. Über eine neue Metalltreppe mit großem Podest ist der Zugang in das Pumpwerk auch bei Überflutung gewährleistet. Eine gepflasterte Aufstellfläche für Pumpen und andere Geräte wurde erstellt. Die Hochwasserschieber wurden mit einer mechanischen Stellungsanzeige versehen. So sieht man – unabhängig von der elektronischen Meldung im System – immer, ob der Hochwasserschott auch richtig geschlossen ist. Weiterhin wurde eine zusätzliche Videoüberwachung des Regenüberlaufbeckens installiert. Weitere Detailmaßnahmen rundeten das Sofortprogramm ab.
Neben den verschiedenen baulichen Optimierungen wurden auch organisatorische Vorkehrungen getroffen und Daten ausgetauscht sowie der Notfall- und Alarmplan der Stadt Blieskastel angepasst. Auch in Zukunft wollen EVS und Stadt im engen Austausch bleiben.